Bei Sonnenschein um die 17 Grad wurde es nicht nur wegen der vielen hervorragenden Sprünge an den Schanzen am Papengrund warm.
Eine hammerharte Beschleunigung gespürt Bad Freienwalde (MOZ) Etwa 160 Aktive nahmen in Bad Freienwalde an den 15. Offenen Landesmeisterschaften im Spezialspringen und der Nordischen Kombination teil. Von vier Schanzen und auf Inlinern jagten Deutsche, Polen, Esten, Ukrainer sowie erstmals auch Letten und Koreaner die Titel. Es war schon ein seltsames Bild bei den 15. Offenen Landesmeisterschaften im Spezialspringen und der Nordischen Kombination in Bad Freienwalde, als die etwa 160 Athleten teils in T-Shirts ihre Ski den Hang hinauf zum nächsten Sprung trugen. “Ich glaube, wir hatten schon fast jedes Wetter hier. Aber so eine Wärme hatten wir noch nicht”, sagte Günther Lüdecke vom Veranstalter WSV Bad Freienwalde angesichts der 17 Grad. Noch mehr aufgekratzt als sonst war der Kurstädter, weil sein Enkel Oscar von der kleinen Schanze sprang. “Er ist erst seit Mittwoch beim Verein, hat vorher bei der Schul-AG mitgemacht”, erzählt er. Mit 6 und 6,5 Metern holte sich der Siebenjährige auch den Landesmeistertitel. Neben den deutschen Sportlern waren auch etwa 70 Polen, Springer aus Estland, der Ukraine und erstmals auch aus Lettland angereist. Vom Heimatland aus gerechnet hatten aber die beiden Koreaner Seokjae Hwang und Soohyeon Yim die weiteste Anreise. Beim WSV Brotterode trainieren die beiden bei keinem Geringeren als der DDR-Skisprunglegende Jochen Danneberg, der zweimal in den 1970er-Jahren die Vier-Schanzen-Tournee gewinnen konnte. Der ließ es sich auch nicht nehmen, zum Jubiläum in der Kurstadt vorbeizuschauen und war ein wenig verdutzt, welche Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten es so “hoch im Norden” für Skispringer gibt. “Ich bin schon von der Anlage hier beeindruckt. Die hätten andere Orte sicher auch gern für ihre Sportler”, sagte der 62-Jährige. “Man sollte sein Glück nicht überstrapazieren – ich bin zweimal gesund gelandet, das muss reichen”, sagte der 55-jährige Hans-Jörg Hochsattel überglücklich und verzichtete auf einen Start beim abschließenden Handicap-Springen. Zum ersten Mal traute er sich überhaupt auf den 60-Meter-Bakken. “Es ist schon eine hammerharte Beschleunigung, die man spürt”, berichtete der Ilmenauer aufgekratzt. In der Nordischen Kombination auf Inlinern durch Altranft ging er nicht an den Start. “Aufs Podest möchte ich schon kommen, aber der Schanzenrekord ist wohl nicht drin”, sagte Heiko Hackl vom WSV Lauscha. Auf der Sportschule in Oberhof stand er 2004 kurz vor dem Sprung in den Nationalkader. Doch dann reichten die Leistungen nicht mehr. Jetzt ist er viel als Vorspringer bei Weltcups unterwegs. Mit 62 und 62,5 Metern kam er in Freienwalde auf den dritten Platz. “Durchwachsen”, wertete der Brandenburger Landestrainer Stefan Wiedemann das Abschneiden seiner Schützlinge. “Einige Springer haben nicht ihr Leistungsvermögen abgerufen.” Nun hofft er im nächsten Jahr auf die Fertigstellung eines Lifts, der die Springer vom Tal wieder zum Schanzenfuß bringt. “So können wir statt vielleicht sieben Versuchen elf in einer Trainingseinheit schaffen und so viel effizienter an jedem Einzelnen arbeiten”, sagte er. Dirk Schaal, MOZ, 9.11.2015, Redaktion Bad Freienwalde |
Auch die Kombinierer mussten ran
Neben dem internationalen Springen im Rahmen der offenen Brandenburgischen Landesmeisterschaft wurde zusätzlich der Handicap-Cup ausgetragen. Der erste Sprung ging jeweils auch in die Wertung der Nordischen Kombination ein. Die Nordischkombinierer gingen am Sonnabend im Gewerbegebiet Altranft auf die Strecke.