Starke Nachwuchsspringer und Kombinierer, prominente Gäste und fast ein Schanzenrekord: Das war das Brandenburgische Landesmeisterschafts-Wochenende mit Athleten aus Deutschland und Europa in Bad Freienwalde!
111 Starter aus Deutschland, Polen und Lettland dabei
Es bleibt an diesem Tag windstill und trocken, vereinzelt kleiden einige Sonnenstrahlen die Baumkronen in einen goldenen Schimmer – die Bedingungen für unser internationales Skispringen am Wochenende, in dessen Rahmen die Brandenburgischen Landesmeisterschaften ausgetragen werden, hätten nicht besser sein können! 111 Athleten aus Deutschland, Polen und Lettland sind in Bad Freienwalde angereist und liefern den vielen Zuschauern am Samstag einen exzellenten Wettkampf an den Schanzen. Am Sonntag folgte der Nordic-Skating-Lauf im Rahmen der Nordischen Kombination in Altranft.
Schanzenrekorde wackeln, fallen aber nicht
Auf der großen K60-Schanze springt Tristan Sommerfeldt (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) zu 71,5 Metern und verpasst den Schanzenrekord (72 Meter) nur hauchdünn. 68 Meter im zweiten Durchgang und solide Haltungsnoten bescheren ihm nicht nur den souveränen Sieg in der AK15m, sondern auch die höchste Punktezahl (266.0) des Tages. Große Weiten werden auch auf der 10-Meter-Schanze erzielt. Adam Pilch (WSS Wisła w Wiśle) springt auf 11,5 Metern und ist nunmehr gleich auf mit dem bisherigen Schanzenrekord-Halter Franz Weiß (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal). Seit 2004 bleibt die Weite damit unübertroffen.
181104 ERGEBNISSE - LM Brandenburg Nordische Kombination - Bad Freienwalde 181103 ERGEBNISSE - LM Brandenburg Skispringen - Bad Freienwalde
Polen stellen gewohnt starke Konkurrenz
Die Polen stellen mit Starten aus vier Vereinen die größte Delegation. Sie sind es dann auch, die die Sieger in mehr als der Hälfte der 23 Wertungen nach Altersklassen und Schanzengrößen hervorbringen. Wiktor Szozda (WSS Wisła w Wiśle) gelang mit 68 Metern im ersten Durchgang einer der weitesten Sätze des Tages. Ein guter zweiter Sprung auf 65,0 Meter reichte, um auf der K60-Schanze die Konkurrenz in der Altersklasse U13m – knapp vor Max Unglaube (WSV 1923 Bad Freienwalde) – für sich zu entscheiden. Zuvor hatte Max Unglaube beim Springen von der K42-Schanze hauchdünn die Nase vorn. Auf der K60-Schanze triumphierten in den verschiedenen Altersklassen von 14 bis 23 Jahren Jan Mroczkowski (TZN Zakopane), Wiktoria Kiersznowska (WSS Wisła w Wiśle), Jakub Haza (TZN Zakopane), Tymoteusz Pałka (TZN Zakopane) und Nokole Konderla (WSS Wisła w Wiśle).
Top-Springerinnen kommen auch aus Lettland
Die weiteste Springerin des Tages ist Elisabeth Strümpfel (TSG/WSV 07 Ruhla). 54,5 Meter im zweiten Durchgang sichern ihr auch den Sieg in der Alterklasse U13w von der K60-Schanze. In der Klasse 14w springt Ronja Loh vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal aufs oberste Podest. Auch das lettische Team bot in diesem Jahr wieder starke Springerinnen auf: Alise Krasilščikova konnte ihren 2016 aufgestellten Rekord bei den Damen von 36,5 Metern (K42) nicht knacken, landete in der AK13w jedoch auf dem dritten Platz hinter Elisabeth Strümpfel (TSG/WSV 07 Ruhla) und Siegerin Anna-Fay Scharfenberg (SC Motor Zella-Melis TSV). Ihrer jüngeren Schwester Aelita Krasilščikova (Latvija Ikskilec) gelingt in der AK11-12w der Sieg von der K42-Schanze. Bei den Mädchen der AK9w zeigen auch unsere WSV-Springerinnen wohin die Reise geht: Mila Twarok ist erst seit kurzer Zeit bei den Kurstadt-Adlern dabei und springt auf der K21-Schanzen nur einen Meter kürzer als ihre WSV-Teamgefährtin Helena Schleip, die sich den Sieg für den WSV 1923 Bad Freienwalde schnappt.
Freienwalder Athleten vorn dabei
Überhaupt zeigt das Wochenende, dass sich unsere Lokalmatadoren unter der Leitung von Trainer Stefan Wiedmann keineswegs verstecken müssen. Nicht nur Max Unglaube gelingen Podestplätze im Springen und in der Nordischen Kombination. Auch Moritz Terei bestätigt seine starke Entwicklung: In der AK12 von der K42-Schanze landet er hinter Mikoła Wantulok (WSS Wisła w Wiśle) auf dem Silberrang und läuft in der Nordischen Kombination noch im Zielsprint zum Sieg. Auch er wird damit Landesmeister, ebenso wie Florian Fechner (AK9-10) und Moritz Eckstein (AK16). Letzterer verpasst das Podium im Springen knapp. Im Skating-Lauf der Nordischen Kombination macht er allerdings mächtig an Boden gut und läuft von Rang vier auf zwei vor. Eine tolle Leistung! Erwähnt werden soll auch Amelia Maziar, die für den WSV 1923 Bad Freienwalde das erste Mal überhaupt an einem Wettkampf teilnimmt, ihre “Taufe” erfolgreich meistert.
Thüringer Athleten überzeugen in der Kombination
Bei den Nordic-Skating-Läufen, die auf flacher Strecke im Gewerbegebiet Altranft ausgetragen werden, trumpfen vor allem die Thüringer Starter auf. Kombinierer vom TSG/WSV 07 Ruhla, SC Motor Zella-Melis, WSV Schmiedefeld und vom WSV 07 Kleinschmalkalden sicherten sich nach guten Sprungergebnissen am Vortag zahlreiche Podestplätze. Bei den Rennen über vier Kilometer lief allerdings ein Sachse die schnellste Einzelzeit: Noch als Neunter nach dem Springen, stürmte Erik Stephan vom SSV Geyer nach einer starken Aufholjagd sogar an die Spitze der AK13.
Auch Hajo traut sich noch
Nicht immer geht es beim Skispringen um Weiten und Haltungsnoten. Hans-Jörg Hochsattel, der mit Abstand älteste Springer und Kombinierer am Wochenende, zeigt eindrucksvoll, dass man sich auch mit Ende 50 noch von unserer größten Schanze trauen und vor allem sicher (!) landen kann. Die erzielten 23 Meter sind dabei allenfalls eine Randnotiz. Auch weiterhin will der Thüringer Jahrgang 1960 vom WSV 08 Ilmenau die Schanzen der Republik unsicher machen und zeigen, dass auch alte Adler abheben können.
Positive Bilanz
Der WSV als Veranstalter zieht ein positives Fazit vom Wochenende: Viele Besucher waren wieder zu Gast in der Sparkassen Ski-Arena, unter ihnen erneut Prominente – wie Ulrich Wehling, Olympiasieger in der Nordische Kombination von 1972, 1976 und 1980, sowie Skisprung-Ikone Helmut Recknagel, der spontan ein flammendes Plädoyer zur Bedeutung des Sportes für die Gesellschaft hielt. Auch der polnische Erfolgstrainer Jan Szturc fand wieder den Weg nach Bad Freienwalde. Dieser freundschaftliche Austausch mit unseren skisprungverrückten Nachbarn ist ein guter Beweis, dass Sport weit mehr ist als ein Wettbewerb um Bestleistungen.
Danke an alle, die an diesen zwei Tagen mit angepackt oder mit uns ein gelungenes Wettkampf-Wochenende auf die Beine gestellt haben! Bis hoffentlich bald wieder bei uns im Märkischen St. Moritz! Auf wiedersehen! Drīzumā! Do zobaczenia!