Auf unseren Schanzen ist ein Training nur sehr eingeschränkt möglich. An Wettkämpfe oder Trainingslager ist seit November nicht mehr zu denken. Vier unserer aktiven Sportler erzählen, wie sie ihr Training in Zeiten der Pandemie gestalten und wo der Corona-Winter auch einige gute Seiten hat.
Einzel- und Kleingruppentrainng von maximal zwei Athleten gleichzeitig – mehr ist in Pandemie-Zeiten nicht möglich. Immerhin kann der WSV 1923 Bad Freienwalde als Landesstützpunkt für Skispringen und Nordische Kombination einen Trainingsbetrieb in einem begrenzten Umfang aufrecht erhalten und ist damit deutlich besser dran als viele andere Vereine des organisierten Sports. Vier Aktive erzählen, wie sie den Corona-Winter erleben.
“Besonders fehlen die Wettkämpfe”
Ich bin froh, dass wir im Gegensatz zu anderen Sportarten überhaupt noch die Möglichkeit haben zu trainieren. Das Training in Kleingruppen hat zumindest den Vorteil, dass es keine Wartenzeiten am Schanzenturm gibt und ich mich besser auf meine Sprünge konzentrieren kann. Auch ermöglicht mir das Homeschooling derzeit mehr Flexibilität, sodass ich Schule und Sport tatsächlich besser verbinden kann. Aber natürlich sind seit der Pandemie ganz viele Trainingsstunden ausgefallen, sodass ich oft das Gefühl habe, wieder von vorn anfangen zu müssen. Es fehlt der Rhythmus. Besonders schade finde ich allerdings, dass keine Trainingslager und Wettkämpfe stattfinden, denn genau dafür trainiert man ja schließlich das ganze Jahr. Gern würde ich mich wieder mit anderen Skispringerinnen vergleichen und neue Schanzen kennenlernen. Alvine Holz, 16, Skispringerin
“Bislang 150 Skikilometer dank Brandenburger Winter”
Thüringer Wald, Harz, Alpen… Ich hatte mich längst damit abgefunden, in diesem Jahr nicht in den Genuss von Wintersport zu kommen. Doch den brandenburgischen Winter hatte ich nicht auf dem Zettel: Allein im Januar konnte ich auf Langlaufski – über 12 Trainingseinheiten verteilt – insgesamt fast 150 Kilometer in Bad Freienwalde und Umgebung sammeln! Das schenkt mir Motivation und Kraft, die ich angesichts der anstehenden Klausuren und Hausarbeiten gut gebrauchen kann, denn das zweite Online-Semester in Folge schlug schon deutlich aufs Gemüt. Gerade deshalb war und ist es mir sehr wichtig, regelmäßig Sport zu treiben. Immerhin konnte ich regelmäßig gemeinsam mit meinem Mitbewohner Lars trainieren, der – seineszeichen Trainingswissenschaftler – meine Trainingspläne erstellt. Gerade dann, wenn kein Krafttraining möglich war, sind so bis zu 70 Laufkilometer in der Woche zusammen gekommen. Lucas Zimmermann, 22, Skilangläufer
Unsere Langläufer haben am Wochenende die passablen Bedingungen für Skitouren genutzt – und waren damit nicht alleine! In der Gegend um #BadFreienwalde versammelten sich zahlreiche Skiwanderer. So lässt sich der Corona-Winter aushalten! ❄️ pic.twitter.com/9TPbw2f36l
— WSV 1923 Bad Freienwalde (@WSV1923BFW) February 14, 2021
“Das Training reicht, um fit zu bleiben”
Es ist schon schön, überhaupt trainieren zu können. Denn immerhin ist es besser, einmal pro Woche an der Schanze zu sein als gar nicht. Und durch den Schnee macht es natürlich auch viel mehr Spaß. Was mir am Corona-Winter gefällt ist die Stille an der Schanze, weil ja maximal nur zwei Kinder auf einmal zum Training kommen können. Man kann sich also besser konzentrieren. Das Training reicht, um weiterhin fit zu bleibt. Florian Fechner, 11, Skispringer
“Erst nächste Saison wieder starten”
Nachdem ich mich in den vergangenen Monaten so intensiv wie noch nie auf die Saison vorbereitet hatte heißt es nun, motiviert zu bleiben. Und ich muss lernen zu akzeptieren, dass ich wohl erst nächste Saison wieder starten kann. Denn zumindest für Amateure wurden so gut wie alle großen Skimarathon-Klassiker abgesagt oder finden lediglich virtuell statt. Zur Ironie gehört, dass sich der Winter fast überall von seiner besten Seite zeigt, hingegen im vergangenen Jahr viele Events aufgrund von Schneemangel nicht ausgetragen werden konnten. Zuletzt habe ich das Lauftrainung noch einmal deutlich intensiviert – die Leistungskurve geht nach oben. Auch der unerhoffte Wintereinbruch in unseren Gefilden ermöglichte mir dann noch die ersehnten Kilometer auf Schnee und entschädigten immerhin ein wenig für eine Wintersaison, wie sie gefühlt keine ist. Henrik Nürnberger, 30, Skilangläufer